Planet CB7D-A13
Als erstes von nur insgesamt drei Crewmitgliedern erwachte ich planmäßig drei Tage früher als Nick und Samantha aus meiner Stasiskapsel. Nachdem ich einige Minuten zur Orientierung benötigte, überprüfte ich zuerst, ob es den beiden anderen gut ging. Die Gesundheitsdaten, die permanent alle Körperfunktionen während des künstlichen Schlafes überwachten, zeigten nichts Gegenteiliges an. So machte ich mich an den im Protokoll vorgesehenen Check aller Systeme. Auch wenn der Raumgleiter kleinere Beschädigungen an der vorderen Außenhülle aufwies, so hat er die lange Reise dennoch ohne nennenswerte Beschädigungen überstanden. Anschließend folgte die wohl vorerst spannendste Aufgabe: Die Bestimmung unserer aktuellen Position. Hat uns der Autopilot tatsächlich die 217 Lichtjahre lange Reise auf Kurs gehalten und sind wir wirklich bei Planet CB7D-A13 angekommen? Nach einigen Sekunden spuckte der Computer das Ergebnis aus. Wir haben es geschafft! Schnell öffnete ich die Schutzklappen der kleinen Fenster und meine Augen suchten im dunklen Schwarz des Universums nach einem Planeten. Und da war: Leuchtend blaue Ozeane, saftig grüne Wälder, kleine und große Berge und sogar kleine Eisflächen an den Polregionen.
Die Auswertung der ersten Planetenanalyse zeigte, dass CB7D-A13 etwas kleiner und weniger dichter als unsere Heimat war. Rund 70 Prozent der Oberfläche waren von Wasser bedeckt – ganz ähnlich wie bei uns. Die Landflächen setzten sich aus Wäldern, Wüsten und Steppen zusammen. Der zeitgleich durchgeführte Atmosphärenscan zeigte zwar stark erhöhte Kohlendioxid- und Methanwerte an, aber die Stickstoff- und Sauerstoffwerte waren im Wesentlichen im grünen Bereich. Der Scan der Planetenoberfläche zeigte zudem keine intelligente Lebensformen - nur kleineres tierisches Leben. Es schien so, als hätten die Astronomen zu Hause recht gehabt und CB7D-A13 könnte uns allen tatsächlich als neuer Zufluchtsort dienen.
Ich schätzte die Lage für sicher ein. So zog ich meinen Raumanzug an und flog mit dem Shuttle für genauere Analysen zur Planetenoberfläche. Nachdem sich die Tür nach der Landung öffnete, sah ich das auch hier der Himmel blau war und es ebenfalls vogelähnliche Tiere gab. Bereits nach wenigen Minuten machte mir die Schwüle zu schaffen. Dennoch setzte ich meine Arbeit fort. Ich ging zu einer merkwürden Struktur, die sich hinter dichtem Grün versteckte. Nachdem ich genauer hinsah, traute ich meinen Augen nicht. Es waren die Überreste künstlicher Bauten! Es gab Fensterlöcher und Türen. Diese Struktur diente einst jemanden als Behausung. Es muss hier vor vielen Jahren intelligentes Leben gegeben haben. Mein Herz stand eine Sekunde still. Ich konnte nicht glauben was ich sah. Mit zitternden Händen schaltete ich meine Taschenlampe ein und ging durch den kleinen Türeingang in den dunklen Raum. Nachdem ich mir mehrfach den Kopf an der niedrigen Decke gestoßen habe, entdecke ich in einem Raum so etwas wie einen Computer, dessen Datenspeicher ich noch zu Teilen mit meiner Ausrüstung auslesen konnte.
Es lebte auf CB7D-A13 einmal eine Hochkultur. Der Krieg untereinander war allgegenwertig und sie betrieben im großen Maße Raubbau an der Natur. Jetzt ergaben auch die Atmosphärendaten Sinn. Obwohl sie die Technologie besaßen um zu den Sternen zu reisen, verhinderte Politik und Geld jeden sinnigen und notwendigen Fortschritt. Als sie merkten, dass das Klima kippte und dringend etwas Radikales getan werden musste, war es bereits zu spät: Ihr Untergang war besiedelt.
Damit schließe ich meinen ersten Bericht. Ach, eins noch: Sie selbst nannten sich Menschen.